Reportage von Imge Yildirim
Schülerin der 9. Klasse im Hochfeld 1.
Die heutige Jugend und ihre Zukunft: brandaktuell und einmalig ist das Abschlussprojekt der Oberstufenschüler aus der Länggasse Bern, welches am 21. und 22. Juni 2019 aufgeführt wird. Es ist nicht zu bestreiten, dass diese Bühnenproduktion, bei welcher alle Jugendlichen der 9. Klasse gemeinsam arbeiten, einem unter die Haut gehen wird.
Ein viel diskutiertes Thema soll mit abwechslungsreicher Unterhaltung und Spass die Leute zum Nachdenken anregen. Das Publikum wird sich das Lachen wohl kaum verkneifen können, doch dieses wird einem schnell im Hals stecken bleiben, wenn nicht sofort, dann vielleicht im Nachhinein, beim Sinnieren darüber, was dieses Stück einem vermitteln wollte.
Jedes Jahr gibt es an der Oberstufen-Schule Hochfeld 1 ein Abschlussprojekt der 9. Klasse. Zusammen mit den Lehrerinnen stellen die Schülerinnen und Schüler etwas auf die Beine, was so schnell nicht in Vergessenheit geraten soll. Dieses Projekt soll die Krönung der neunjährigen Schulzeit sein, welche alle Schüler und Schülerinnen viele Jahre gemeinsam absolviert haben. Noch zum letzten Mal erarbeiten alle zusammen etwas und stehen anschliessend auf der selbst aufgebauten Bühne in der Turnhalle an der Hochfeldstrasse. Mit dem Projekt «Bühne und Kunst» zeigen die Jugendlichen, was sie drauf haben und welche Stärken sowie Talente sie entwickelt haben. Schlussendlich hatte die Schulzeit einen grossen Einfluss auf die Entwicklung der Jugendlichen, all diese Erfahrungen der letzten Jahre haben die mittlerweile jungen Erwachsenen geprägt und sie unter anderem zu dem gemacht, was sie heute sind.
Die Schüler und Schülerinnen haben sich für die Geschichte «Die Schöne Fata von Morgana» entschieden, weil sie das Thema momentan sehr interessiert. Die Handlung ist vorgegeben, doch hat es für eigene Ideen und Produktionen der 60 Jugendlichen immer Platz. So kommt es, dass die Einen schauspielern und die Andern Teil der Schülerband sind. Somit konnte jede Schülerin und jeder Schüler seinem Talent entsprechend entscheiden, was sie oder er zum Abschlussprojekt beitragen möchte. Das Stück stellt die Oberflächlichkeit unserer Unterhaltungs- und Konsumgesellschaft den ernsthaften globalen Problemen wie dem Klimawandel gegenüber. Es wurde 1991, zu dieser Zeit noch weniger abhängig von den klimatischen Problemen, welche sich 2019 drastisch verschlechtert haben, von Heinz Bieri geschrieben. Heute, fast 30 Jahre später, wird es unter der Regie von Heinz Bieri und Andrea Ceschia erneut aufgeführt. Markus Ischer ist für die Gesamtorganisation sowie die musikalische Leitung zuständig und Denis Puzanov, ein Tanzpädagoge und Regieinspizient des Stadttheaters Bern, leitet die Tanz- und Akrobatikgruppe. Zudem beteiligen sich Fachlehrkräfte an der Erarbeitung von Werbespots, der Herstellung eines Bühnenbildes, der Produktion von eigenen Recyclingkleidern und der Umgestaltung von einer Turnhalle in einen Theatersaal.
Die Umweltzerstörung wird in zwei parallellaufenden Geschichten in unterschiedlichen Zeiten dargestellt. Einerseits die Sage, wie es zur Luftspiegelung in der Wüste Sahara, der Fata Morgana, hätte kommen können, und andererseits die Erzählung im Hier und Jetzt, welche ein Lokalradio «Hydrogen» zeigt. Die Sage handelt von einer Prinzessin, welche vor langer Zeit über ein fruchtbares Land im Norden Afrikas herrschte. Die Prinzessin hatte vorerst eine grosse Wertschätzung vor der Natur und ehrt sie, doch … Sie werden sehen! Parallel dazu sollen die Sendungen des Radios dem Menschen mit viel oberflächlichem Blabla, extremen Aktionen und unnötiger Werbung Unterhaltung bieten. Eine der verrückten Aktionen des Radioteams, um die Aufmerksamkeit der Menschen zu gewinnen, ist es, zwei Freiwillige mit nur 5 Liter Wasser in die Wüste zu schicken. An diesem Punkt vereinen sich Vergangenheit und Gegenwart – mit der Fata Morgana.
Die Schülerinnen und Schüler besuchen die regelmässigen Klimastreiks und engagieren sich auch in ihrer Freizeit für die Klimadebatte. Somit sind sich alle einig: Sie wollen für ihren Schulabschluss etwas Magisches erschaffen und zeigen, dass alle nun gemeinsam handeln müssen und endlich einsehen sollten, dass Reden nichts mehr bringt, sondern Taten folgen müssen.
Imge Yildirim
Die Reportage entstand im Rahmen der Klassenarbeit „Presse“ im Unterricht von Lena Thierstein. Aquiriert für das Länggassblatt von Ewald Scherwey.